11. Jun 2012

»This is France!«

Sprachreise nach Paris 2012

Busreisen sind wahrscheinlich bei der ganzen Reisegruppe unten durch. Doch anstrengende, klimaabwechslungsreiche Nächte auf deutsch-französischen Autobahnen haben sich gelohnt für das, was die Woche der Sprachreise für uns bereithielt. Kaum waren wir mit kleinen, müden Augen in der großen Stadt (der Mode, der Liebe, überhaupt DER Stadt) angekommen, war an Pausieren oder gar Schlaf nicht zu denken. Im Morgengrauen erreichten wir die Hochhäuser des Stadtteils Gallieni, wo wir im zugigen Metroschacht am Schalter auf unsere Tickets warteten. Unser erstes Schlüsselerlebnis waren drei junge Männer, die uns mit den Worten „This is France!“ begrüßten und kurzerhand über das Drehkreuz sprangen. Nach diesem aufheiternden Willkommen ging es mitten in eine atemberaubende Metropole aus wunderschönen Altbauten, breiten Avenues und  zahllosen Parkanlagen. Gleich am ersten Nachmittag wurde festgestellt:  In Paris  gibt es ein gepflegtes, von quadratisch geschnittenen Bäumen umrahmtes Pärkchen mit „Hubbelzäunen“ (kleine Abgrenzungszäune der Rasenflächen) direkt vor der Tür unseres Hotels! Und ausnahmslos coole Bohemiens. Nachdem wir uns erst mal die Kunst des Metrofahrens angeeignet hatten, war es kein Problem mehr, genau so lässig ein-, aus- und umzusteigen. Auch, wenn man gelegentlich durch das Schließsignal der vollautomatischen Türen in Panik versetzt oder in eine Meinungsverschiedenheit bezüglich der Metrorichtung verwickelt war („Nein, DA geht’s nach <La Défense>!“).
Jeden Tag standen andere Museen, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten auf dem Programm, wodurch wir sehr viele verschiedene Aspekte von Paris erlebten. Von weltgeschichtlicher Bedeutung war unser „Warten auf Hollande“ vor dem Hôtel de Ville, dem der frisch gewählte Präsident einen Besuch abstatten sollte. Zermürbend dabei war jedoch das Wetter, das von Wind und Regen in starken Hagel überging und einige wenige noch vor dem Eintreffen des Präsidenten in unser Hotel verschlug. Bereut haben es jene Unglücklichen danach schon, denn wenn man den Erzählungen Glauben schenkt, bekamen zwei unserer Mitschüler tatsächlich seine Hand zu fassen – ein berührender Moment. Neben den planmäßigen Exkursionen hatten wir oft die Möglichkeit, Paris in kleinen Gruppen auf eigene Faust zu erkunden und uns die Ziele selbst auszusuchen. Natürlich stand dabei der Eiffelturm ganz oben auf unserem Plan. Schwindelerregendes Gittertreppensteigen wurde von einem wahnsinnigen Blick über ein glitzerndes Paris bei Nacht verdrängt. Da sich nicht alle von solch touristischen Orten anziehen ließen, wurden auch Abstecher in hippe Künstlerviertel wie Montmartre und Pigalle gemacht. Die so entstandene, lässige Unaufgeregtheit gegenüber der Riesenstadt wurde von sehr viel aufgeregteren Shoppingtouren auf der Champs-Elysées wieder zunichte gemacht; nicht zuletzt, weil H&M in Paris viel schönere Tüten hat.

 

Franziska Wessel und Jannis Nellessen aus der 10a