24. Nov 2012

Nachruf

für Sven Tegner

Am Montag, den 5. November 2012 erreichte uns die Nachricht, dass Herr Sven Tegner auf einer Reise verstorben ist. Tief erschüttert standen wir über Tage hinweg vor dieser Nachricht. Erst nachdem Termine, die mit Sven Tegner geplant waren, ohne ihn stattgefunden hatten, seine Bürotüre verschlossen blieb und man ihm nicht mehr wie vorher täglich an den verschiedensten Orten unserer Schule begegnete, konnte man seinen Hingang nach und nach begreifen lernen.

Sven Tegner wurde am 23.3.1951 in Ludvika, Schweden geboren. Er hat eine Schwester und zwei Brüder. Seine Mutter war Engländerin, sein hochbetagter Vater lebt in Südschweden. Sven Tegner hinterlässt mit seiner Frau drei Kinder und fünf Enkelkinder. Nach einer Kindheit in einem Arzthaushalt in Mittelschweden, mit den langen Sommerferien in Südschweden, nahm Sven Tegner in den Jahren 1973 bis 1977 in einem Doppelstudium Politik und Volkswirtschaft und internationale BWL seine Ausbildung auf. Danach arbeitete er 10 Jahre in Beratergruppen sowie in der Industrie, dann war er seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre als selbständiger Unternehmensberater tätig. Alle seine Kinder haben unsere Schule durchlaufen, so wie jetzt schon drei seiner Enkel die Schule besuchen. So hat sich Sven Tegner ab 1992 als Elternteil in unsere Schule eingelebt. Zehn Jahre später, 2002 arbeitete er als Elternratsvertreter in der Neubaukommission mit. Im November 2003 wurde er in den Vorstand des Schulträgervereins kooptiert und 2005 in den Vorstand gewählt. Seit dem 1.4.2008 arbeitete er als Selbständiger, ab 25.5.2010 als angestellter Geschäftsführer an unserer Schule.

Viele Lehrer und Mitarbeiter haben mit Sven Tegner jahrelang zusammengearbeitet, nicht wenige von uns sehr intensiv. Sehr viele Eltern und Kinder haben ihn spätestens in der relativ kurzen Zeit seiner hauptberuflichen Tätigkeit an unserer Schule kennen gelernt, sind ihm im alltäglichen Leben und Treiben der Schule oder anlässlich einer Veranstaltung begegnet. Das konnte auch gar nicht ausbleiben, denn Sven Tegner bewegte sich mit der für ihn so selbstverständlichen Gelassenheit und Offenheit auf seinen Wegen durch die Schule. Keine noch so anstrengende Sitzung oder kein noch so wichtiger Termin konnte ihn daran hindern, alle Menschen auf seinem Weg zu sehen und ihnen zu begegnen. Stets war sein Blick freudig und freundlich jedem zugewandt, fast immer war Zeit für eine kurze Frage und ein kurzes Gespräch. Seine Offenheit gegenüber den Kindern und Schülern jeden Alters, sein Interesse an der Arbeit und dem Wohlergehen der Kollegen entsprang aus tiefer Menschenliebe und Interesse am anderen Menschen. Er trug uns Mitarbeitern, besonders den Lehrern, eine große Hochachtung entgegen; es war ihm ein großes Anliegen, durch sein Wirken uns die Arbeit zu erleichtern, sie und uns zu fördern. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass er die Begegnungen, die Gespräche mit den Menschen in seiner Umgebung als das wesentliche Element seines Lebens und Wirkens erlebte und handhabte.

In die Arbeit, die Konferenzen und Besprechungen trug er seine Arbeitsfreude, viel Spannkraft und Humor. Er hatte einen großen Willen zu Helfen, die Menschen wirklich zu sehen, in ihrem Umfeld, mit ihren Fragen und Problemen. Auch wenn die Arbeit und die Fragen sich als Berg vor uns auftürmten strahlte er Zuversicht aus, sah immer zunächst das Positive, setzte den guten Willen der Anwesenden voraus, er war wie mit einem „positiven Vorurteil“ versehen.

Dabei konnte man seine Professionalität, seine Erfahrung immer wie aus dem Hintergrund heraus wirkend erleben, er trug sie nicht vor sich her, er war in allen Situationen immer zunächst Mensch im besten Sinne, ein Menschenfreund. Zugleich war seine Arbeitsgeste zupackend, mutig und ausdauernd. Verhandlungen, besonders bei Baufragen, führte er zielstrebig, weitblickend aber auch hartnäckig.

In den mehr als drei Jahren, seiner hauptberuflichen Mitarbeit hat Sven Tegner das Bild unserer Schule im Inneren wie im Äußeren wesentlich mit geprägt. Er hat es vor allem uns Lehrern durch seine Arbeit ermöglicht die Neubau- und umfassenden Renovierungsprojekte der vergangenen Jahre durchzuführen. Dafür nutzte er geschickt die Fördergelder, die durch politische Veränderungen kurzfristig verfügbar waren. Und er konnte Stiftungsgelder gewinnen, indem er die Beteiligung der Schülervertretung am Neubauprojekt herausstellte. Ebenso machte er es uns möglich, dass wir selbst – an dieser großen Schule - neben unserer Arbeit in vielen Verantwortungsbereichen effektiv und zunehmend professionell arbeiten konnten.

Viele Projekte und Wünsche, die seit Jahren auf Verwirklichung warteten, aber auch dringend notwendige Maßnahmen und Auflagen, konnten zusammen mit Sven Tegner angegangen, auf den Weg gebracht oder abgeschlossen werden. Hierbei stellte sich Sven Tegner mit seiner ganzen Fachlichkeit und immenser Arbeitsleistung zwischen die Schule und die Behörden und Firmen. Er vermittelte unsere Anliegen, dachte und sprach für die Schule, wusste aber genau, wann es an der Zeit war sich bei den Gremien, den Mitarbeitern und Lehrern rückzuversichern oder diese selbst sprechen zu lassen. Mit seinem offenen, verbindlichen aber auch menschlich-pragmatischen Auftreten pflegte er die Beziehungen zu Behörden und außerschulischen Gremien und Verbänden in bestmöglicher Weise und öffnete so mache Türe zum Wohle unserer Schule. Am Beispiel der beiden großen Projekten der letzten Jahre (Neubau / Renovierung und Haushaltsentwicklung) zeigt sich rückblickend, wie Sven Tegners Wirken von seinem sorgenden, aber zugleich fachlich begründeten Weitblick getragen war. Sven Tegner arbeitete in nahezu allen nicht-pädagogischen Gremien unserer Schule mit. Stellvertretend für die vielen Arbeitsfelder seien hier seine Arbeit beim Neubau und Aufbau der Kinderstube, seine Mitarbeit im Führungskreis des Kindergartens, sowie für den Hort und die Ganztagsschule, die Öffentlichkeitsarbeit mit der Neugestaltung der Hompage der Schule, die Erstellung des Jahres-Veranstaltungskalenders und seine regelmäßige Mitarbeit im Schulleitungsgremium genannt.

In den vielen Personalgesprächen, die ich mit Sven Tegner erlebte und die mit einer Vorstellungsrunde begannen, sagte er oftmals, wenn die Reihe an ihn kam: „Ich bin Opa, Schwede und Geschäftsführer!“

Damit hatte er auch die Seite seines Wesens angesprochen, die unbedingt zu ihm gehörte: Er war ein begeisterter Familienmensch. Mit seiner Familie zusammen sein, die Feste zu feiern, für seine Enkelkinder zu sorgen, einen großen Freundeskreis zu pflegen, das entsprach ihm ganz und erfüllte ihn mit Lebenslust.

Lieber Sven Tegner, Du hast viel Licht und Wärme in unser Haus gebracht, wir danken Dir dafür!

 

Peter Dobiaschowski