28. Mai 2018

Klassenspiel 12b: Hexenjagd

„Glauben Sie, dass Sie so mächtig sind, dass die Macht der Hölle nicht auch Ihren Sinn verwirren könnte? – Hüten Sie sich!“

Junge Mädchen tanzen nachts im Wald, während Tituba alte Beschwörungsformeln über das Feuer murmelt, Beschwörungen, die Abigail, einem der Mädchen, zu ihrem Liebesglück verhelfen sollen. Doch die Mädchen werden belauscht. Abigails Onkel, Pastor Parris, wird Zeuge des nächtlichen Spuks, bei dem er zu seinem Schrecken auch seine eigene Tochter Betty erkennt.Und so wird aus einer harmlosen Kinderei in den Augen der bigotten Stadt Salem das verdammenswerte Verbrechen, im Bund mit dem Teufel zu sein. Eine allgemeine Verfolgungshysterie bricht aus, die ein Teil der Bevölkerung geschickt zum eigenen Vorteil zu nutzen weiß. Die Obrigkeit wittert Aufruhr, Anarchie und Gotteslästerung. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Kerker oder die Todesstrafe. Salem wird zu einem Hexenkessel der allgemeinen Beschuldigung.

Arthur Miller, Hexenjagd, 50. Auf. Frankfurt/Main 2015, Klappentext (leicht geändert)

Arthur Miller, geboren 1915 in New York, verbrachte seine Kindheit in Brooklyn und Harlem, studierte Publizistik, englische Sprache und Literatur. Der große Börsenkrach und die anschließende Weltwirtschaftskrise, deren soziale Auswirkungener in den 30er Jahren u. a. als Hafen- und Landarbeiter direkt zu spüren bekam, sind Schlüsselerlebnisse für sein Leben und Schreiben. Eigene Erfahrung liegt seinem ersten 1944 uraufgeführten Stück „The man who had all the Luck“ ebenso zugrunde wie dem 1945 erschienenen Roman „Focus“. In dem 1953 vor dem Hintergrund der hysterischen Kommunistenverfolgung durch den Ausschuss des Senators McCarthy entstandenen Stück „Hexenjagd“ (The crucible) wird diese ursprüngliche Erfahrung des Lebens der „kleinen Leute“ durch ein gesellschaftlich-psychologisches Moment erweitert und variiert. Das Stück basiert auf tatsächlichen Ereignissen.

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Bei unserer Auseinandersetzung mit dem Stück hat uns besonders interessiert, wie die einzelnen Beteiligten auf den Massenwahn, die Angst und die Anschuldigungen reagieren. Im Mittelpunkt stehen Fragen: Wie ist moralisches Handeln möglich? Wie weit reichen persönliche Interessen und politische Machtstrukturen? Wie kann man dem eigenen Gewissen folgen – und ist das immer das Richtige?
Wir sind der Überzeugung, dass die Themen, die in „Hexenjagd“ aufscheinen, heute wieder sehr aktuell sind...

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Wir danken Frau Schneider, Frau Menneking, Herrn Reimann, Herrn Tsanava, Liam Pötter, Frau Heyne-Streiter, Herrn Guido Neuland und allen anderen Beteiligten für ihre Unterstützung und ihr Verständnis.

Es spielten:

Abigail Williams – Marie Tappenbeck (Freitag), Franziska Haider (Samstag)
Ann Putnam – Vivien Neuland
Betty Parris – Johanna Gebauer
Elisabeth Proctor – Milena Roth (Freitag), Marie Kleinkauf (Samstag)
Mary Warren – Mascha Hüttich
Mercy Lewis – Pia Manek
Rebecca Nurse – Emma Bernhard
Susanna Walcott – Franziska Haider (Freitag), Marie Tappenbeck (Samstag)
Tituba – Charlotte Strunk
Francis Nurse – Torben Hoppe
Giles Corey – Felizian Lux
Harrick – Chun Kit Leong
John Proctor – Dima Poveshchenko
Mr Danforth – Urs Reiter
Pastor Hale – Ole Franke
Pastor Parris – Gunnar Liebmann
Richter Hathorne – Thies Kessler
Thomas Putnam – Maximilian Müller

aus dem Programmheft · Fotos: Fabel